Liebe Community,
ich sehe schon Eure fragenden Gesichter?
Weihnachten in Nepal? Ist das nicht dieses kleine Land, das auch “Dach der Welt” genannt wird und am Fuß des Himalaya-Massivs zwischen seinen beiden Nachbarn China und Indien liegt? Und sind dort nicht vor allem Buddhisten unterwegs?
Ja, Ihr habt schon Recht. Tatsächlich folgt der Großteil der Bevölkerung in Nepal dem
Hinduismus und dem Buddhismus. Spiritualität ist dort so allgegenwärtig und förmlich in der Luft spürbar wie in kaum einem anderen Land. Christen gibt es eine kleine Minderheit.
Ich hatte das Glück, eine Weile in diesem schönen und sehr gastfreundlichen Land zu leben und zu arbeiten, genauer gesagt im Herzen der quirligen Hauptstadt
Kathmandu. Zur Weihnachtszeit war mir so gar nicht weihnachtlich zumute, denn tagsüber schien bei 20 Grad die Sonne und es gab auch nichts, was mich in die typische Weihnachtsstimmung versetzt hätte.
Es gibt allerdings das
Tihar-Fest, das mich sehr an Weihnachten erinnert hat. Es ist ein Fest aus der Hindu-Tradition. In Indien nennt man es das Lichterfest, oder Diwali und es wird meistens im November gefeiert. Die genauen Tage variieren, da es vom Mondzyklus abhängt.
Von Hunden mit roten Punkten auf der Stirn und einer Göttin, die Hausbesuche macht
An Tihar werden an fünf aufeinanderfolgenden Tagen verschiedene Gottheiten und Tiere verehrt. Meine beiden Lieblingstage stelle ich Euch vor: An
Kukur Tihar (kukur heißt Hund) bekommen zum Beispiel alle (Straßen-)hunde einen roten Punkt, das Thika als Segenszeichen auf die Stirn und werden mit Blumenketten geschmückt. Das Highlight ist der Tag an dem
Laxmi, die Göttin des Glücks und Wohlstands, verehrt wird. Die Häuser werden herausgeputzt, mit
Tagedes-Blumenketten geschmückt und es werden farbenfrohe Mandalas vor dem Hauseingang auf den Boden gemalt. Nachts leuchten überall vor den Häusern und an den Fenstern Butterkerzen und weisen so der der Göttin den Weg ins Haus, auf dass sie ihren reichen Segen bringen möge. Es herrscht eine besinnliche, aber auch feierliche Stimmung. Abends durch die Straßen zu laufen ist wunderschön, zumal viele Häuser mit bunten Lichterketten geschmückt sind. Ein Glück, dass Nepal einen sehr großen Anteil seiner
Stromversorgung aus Erneuerbaren Energien bezieht (Wasserkraft), wenngleich fast die Hälfte aller Nepalesen überhaupt keinen Zugang zu Elektrizität hat, vor allem abseits der Städte. Doch das ist wieder eine andere Geschichte.
Ich hoffe, Ihr könnt Weihnachten mit Euren Lieben genießen, egal ob bei Kerzenlicht oder
im Schein von mit Grünstrom betriebenen Lichterketten 😉
Wart Ihr schon mal in Nepal? Die Gastfreundschaft ist unbeschreiblich und es gibt sehr diverse Landschaften und eine faszinierende kulturelle Vielfalt.
In diesem Sinne frohe Weihnachten und Namaste,
Caro